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Arbeitsmarktprogramm

2026

Wir blicken optimistisch in die Zukunft

Vorwort

Die Stimmung im Land ist der­zeit ge­drückt. Un­sich­er­hei­ten und Zwei­fel an der Um­setz­ung wirk­lich­er Ver­än­de­run­gen neh­men im­mer mehr Raum ein. Da­bei sind die Her­aus­for­de­run­gen groß: Ei­ne über­bor­den­de Bü­ro­kra­tie, schlep­pen­de Ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren, Fach­kräf­te­man­gel, eine al­tern­de Be­völ­ke­rung und ho­he En­er­gie­kos­ten brem­sen Wachs­tum und In­no­va­tion.

Gleichzeitig steckt die Wirtschaft mitten in ei­nem tiefgreifenden Strukturwandel, der be­son­ders die Autoindustrie und ihre Zu­lie­ferer – das Herz der deutschen Wert­schöp­fung – unter Druck setzt. Der Arbeits­markt wird durch diese Transformations­kri­se beeinträchtigt. So rechnet das Institut für Arbeitsmarkt- und Be­rufs­for­schung im kommenden Jahr mit einem wei­ter anhaltenden Beschäftigungs­rück­gang im pro­duzierenden Gewerbe und einem Rück­gang der Erwerbstätigenzahl ins­gesamt.

Diese Entwicklung beeinflusst auch unsere Arbeit. Zugleich stehen wir in den Start­löch­ern, um die von der Bun­des­re­gierung be­schlossenen Ände­rung­en in der Grund­sich­erung für Arbeits­suchende zügig umzu­set­zen, sobald sie vom Bundes­tag beschlossen werden.

Wir blicken trotz all dieser Heraus­for­de­rung­en optimistisch und zuversichtlich auf 2026.

Anlass dazu ge­ben nicht zu­letzt die po­si­ti­ven Zah­len im Kreis Stein­furt: We­ni­ger Be­darfs­ge­mein­schaf­ten, we­ni­ger Bür­ger­geld­be­zieh­en­de, we­ni­ger Ar­beits­lo­se in der Grund­sich­er­ung für Ar­beits­such­en­de – die ne­ga­ti­ve Ent­wick­lung seit 2022 scheint über­wun­den.

Wir wissen, dass der Staat spa­ren muss und fi­nan­ziel­le Mit­tel begrenzt sind. Deshalb müssen wir kre­ati­ve und spar­sa­me Lö­sun­gen fin­den. Doch ge­nau das ist un­se­re Stär­ke. Statt uns von ne­ga­ti­ven Pro­gno­sen ent­mu­ti­gen zu las­sen, blick­en wir vol­ler Op­ti­mis­mus und Ta­ten­drang in die Zu­kunft. Wir wol­len ge­stal­ten!

Wir trauen unseren Kun­din­nen und Kun­den etwas zu, er­mu­tigen sie, Neu­es zu wa­gen und aus ih­rer Kom­fort­zone her­aus­zu­tre­ten. Un­se­re Hal­tung ist klar: Wir mach­en mög­lich.

Das gelingt, weil wir star­ke Netz­wer­ke pfle­gen, eng mit Ar­beit­ge­bern zu­sam­men­ar­bei­ten und ein en­ga­gier­tes Team sind, das sich für hilfebedürftige Men­schen im Kreis Stein­furt tag­täg­lich ein­setzt. Wir den­ken über den Tel­ler­rand, stel­len uns bei Be­darf neu auf und le­ben ei­ne offene Feh­ler­kul­tur, die Wei­ter­ent­wick­lung er­mög­licht.

Wir gehen gezielt auf Arbeit­ge­ber zu, be­ra­ten zu För­der­mög­lich­kei­ten, un­ter­stüt­zen bei An­trä­gen und mo­ti­vie­ren, Men­schen aus dem Bür­ger­geld­be­zug ein­zu­stel­len.

Für 2026 haben wir uns viel vor­ge­nom­men: noch bes­se­re In­te­gra­tions­zah­len, mehr Nä­he zu den Men­sch­en – und vor allem das Ziel, nie­man­den zu­rück­zu­las­sen, son­dern je­dem eine neue Chan­ce zu er­öff­nen.

Denn wir sind über­zeugt: Angst lähmt – Mut be­wegt. Da­rum set­zen wir auf Zu­ver­sicht, Krea­ti­vi­tät und Zu­sam­men­ar­beit, um Her­aus­for­de­run­gen aktiv an­zu­ge­hen und ech­te Pers­pek­ti­ven zu schaf­fen. Wie uns das ge­lin­gen soll, er­fah­ren Sie in die­sem Be­richt.

Dr. Martin Sommer Landrat Kreis Steinfurt

Thomas Robert Vorstand

Tanja Schmidt Vorstand

Migration

Integration beschleunigen

Das Thema Migration spielt in unserer täglichen Arbeit eine zen­tra­le Rolle. Mehr als die Hälfte aller Bür­ger­geld­beziehenden in un­se­rem Zu­stän­dig­keits­be­reich hat einen Mi­gra­tions­hin­ter­grund. Be­son­ders stark ver­tre­ten sind hier­bei Men­schen aus der Ukrai­ne und Sy­ri­en.

Ne­ben der zah­len­mäßi­gen Be­deu­tung ist das The­ma auch in der öff­ent­lich­en Wahr­neh­mung sehr prä­sent und wird oft kri­tisch dis­ku­tiert. Für uns als Job­cen­ter steht je­doch der Grund­auf­trag im Vor­der­grund: Men­schen in Ar­beit zu brin­gen – un­ab­häng­ig von der Her­kunft oder der Staats­an­ge­hö­rig­keit.

Einsatz von Multiplikatoren

Wir wissen aber, dass die Vermittlung in Ar­beit zu­sätzliche Heraus­for­de­rungen mit sich bringt, wenn bei­spiels­wei­se Deutsch­kennt­nisse feh­len oder sozio­kul­tu­rel­le Un­ter­schie­de be­ste­hen. Den­noch kön­nen wir fest­stellen, dass es uns in 2024 gelungen ist, überdurchschnittlich viel Menschen mit Migra­tions­hin­ter­grund er­folg­reich in den Ar­beits­markt zu in­te­grie­ren. Um diese Erfolge weiter aus­zu­bau­en, wol­len wir das The­ma Mi­gra­tion noch stär­ker in den Re­gio­nen ver­ank­ern. Da­her wer­den un­se­re re­gio­na­len Füh­rungs­kräfte an der be­reits e­ta­blier­ten Mi­gra­tions­run­de teil­neh­men – mit dem Ziel: In­for­ma­tio­nen zu mi­gra­tions­po­li­tisch­en The­men schnel­ler und ziel­ge­rich­te­ter an un­se­re Ver­mitt­lungs­fach­kräf­te wei­ter­zu­ge­ben. Ganz prak­tisch sol­len sie also vor Ort Fra­gen be­ant­wor­ten kön­nen zum Bei­spiel zur Zu­steu­erung in Sprach­kur­se. So möch­ten wir die täg­liche Ar­beit der Ver­mitt­lungs­fach­kräfte un­ter­stüt­zen sowie Hemm­schwel­len in der Ar­beit mit Mi­gran­tin­nen und Mi­gran­ten ab­bau­en. Un­ter­stüt­zung er­hal­ten sie vom für Mi­gra­tion zu­stän­di­gem Team der Stabs­stel­le Markt & In­te­gra­tion, des­sen Mit­glie­der wer­den sich 2026 noch stär­ker in die Re­gio­nen ein­brin­gen und re­gel­mäßig vor Ort Ter­mi­ne an­bie­ten.

Langfristig sollen Gruppenveranstaltungen zu spe­zi­fisch­en Mi­gra­tions­themen so­wohl für die Ver­mitt­lungs­fach­kräfte in den Re­gio­nen als auch für unsere Kun­din­nen und Kun­den rea­li­siert wer­den. Denn so las­sen sich In­for­ma­tio­nen effi­zient, ziel­grup­pen­scharf und prä­zise be­reit­stel­len. Dies kann den In­te­gra­tions­pro­zess nach­hal­tig stär­ken und zu­gleich be­schleu­ni­gen.

Mehr Tempo bei der Inte­gra­tion von Men­schen mit Mi­gra­tions­hin­ter­grund ver­sprech­en wir uns auch von der ge­plan­ten Re­du­zie­rung von An­er­kenn­ungs­ver­fah­ren aus­län­disch­er Bil­dungs- und Be­rufs­ab­schlüs­se. Wir wol­len die­ses Ver­fah­ren künf­tig nur noch sehr ziel­ge­rich­tet ein­set­zen. Da­zu sen­sibi­li­sie­ren wir un­se­re Ver­mitt­lungs­fach­kräfte und be­fäh­igen sie zu­gleich, eine Vor­son­die­rung durch­zu­füh­ren. Unser er­klär­tes Ziel ist es, An­er­kenn­ungs­ver­fah­ren nur noch an­zu­stoßen, wenn es nö­tig und sinn­voll ist. So kön­nen wir in vie­len Fäl­len schnel­ler mit der ak­tiven Ver­mitt­lungs­arbeit be­gin­nen und zu­gleich re­du­zie­ren wir un­sere Aus­gaben.

Für 2026 planen wir darüber hinaus eine neue Maßnahme für Menschen mit Mi­gra­tions­hin­ter­grund, die eine Brücke in Ar­beit und Aus­bil­dung bau­en soll. Sie richtet sich an zu uns Ge­flüch­te­te, die auf einen Inte­gra­tions­kurs warten, diesen derzeit be­such­en o­der bereits ab­ge­schlos­sen haben, aber noch keine An­schluss­be­schäf­tigung ge­fun­den haben. Diese Personen sind in der Re­gel schon integrations- und arbeits­markt­orien­tiert, zeigen Bereitschaft zur ak­ti­ven Teil­nah­me an Bildungsmaßnahmen und möchten ihre per­sönlichen und be­ruf­liche Perspektiven schnell verbessern.

Wir möchten mit dieser Maßnahme diesen Per­son­en­kreis zu­künf­tig enger betreuen und noch gezielter auf den deutschen Ar­beits­markt vorbereiten. Denn auch hier gilt: wir wollen schnell in Arbeit inte­grie­ren.

Ganz explizit möchten wir auch die oftmals lan­ge Wartezeit bis zum Beginn eines Inte­gra­tions­kurses für arbeitslose Migran­tin­nen und Migranten sinnvoll überbrücken. In dieser Phase erleben viele Teil­neh­men­de Unsicherheit, Isolation und fehlende Tag­es­struktur. Das Angebot schafft Orien­tie­rung, soziale Einbindung und fördert die ak­tive Teilhabe am gesellschaftlichen Le­ben. Gleichzeitig wer­den Eigeninitiative und Motivation gestärkt. Regelmäßige Tref­fen ge­ben dem Alltag Struktur und beugen so­zia­lem Rückzug vor.

Die Maßnahme bietet zugleich psycho­soziale Stabilisierung durch Aus­tausch, Orien­tierung und emotionale Unter­stüt­zung. Ins­ge­samt trägt sie dazu bei, die War­te­zeit aktiv zu gestalten, Selbst­wirksamkeit zu stärken und den Übergang in Arbeit zu er­leichtern.





Zusammenarbeit mit der ehren­amtlichen Flücht­lings­hilfe aus­bau­en

Integration ge­mein­sam gestalten

Ehrenamtliches Engagement ist ei­ne tragende Säule bei der Un­ter­stütz­ung geflüchteter Menschen. Wenn sich Bür­ger­in­nen und Bürger in der Flücht­lingshilfe engagieren, macht das den Alltag für Ge­flüch­te­te spür­bar leichter und eröffnet wich­ti­ge Brück­en in unsere Ge­sell­schaft. Ehren­amtliche Hel­fer­innen und Hel­fer sind dabei weit mehr als nur Be­glei­ter im Alltag: Sie sind ver­trau­te An­sprech­par­tner vor Ort, ken­nen die in­di­vi­duel­len Le­bens­la­gen sowie die lo­kalen Ge­ge­ben­hei­ten und leis­ten da­mit ei­nen un­ver­zicht­ba­ren Beitrag zur Integration.

Gleichzeitig stehen viele Eh­ren­amt­liche vor Her­aus­for­de­rungen. Recht­liche Rahmenbedingungen, Zu­stän­dig­kei­ten verschiedener In­sti­tu­tio­nen oder komplexe An­trags­ver­fah­ren sorgen oft für Unsicherheiten und erschweren das En­ga­gement.

An dieser Stelle möchte das Job­center gezielt ansetzen. Wir wol­len die Zusammenarbeit mit der ehren­amt­lichen Flücht­lings­hil­fe auf loka­ler Ebene systematisch ausbauen. Unser Ziel ist es, Ehrenamtliche um­fas­send über unsere Aufgaben als Job­cen­ter und die Regelungen rund um das Bürgergeld zu in­for­mie­ren. So können wir nicht nur Transparenz schaf­fen, sondern auch Hemm­schwel­len und Vorurteile abbauen.

Darüber hinaus möchten wir Ehren­amtliche in ihrer Arbeit ak­tiv unter­stüt­zen – sei es mit Hinweisen zu recht­lichen Fra­gen, mit praxisnahen Em­pfeh­lungen oder im Einzelfall sogar durch konkrete Hilfe­stel­lun­gen bei der Antragsstellung. Uns ist wichtig, dass die ehrenamtlich En­ga­gier­ten uns als kom­pe­ten­te und freund­liche Anlaufstelle erleben, die ihnen zu­ver­läs­sig zur Seite steht.

Um diese Verbindung nachhaltig zu stärken, werden wir re­gel­mäßig an Treffen von Ehrenamtskreisen teil­neh­men. Dort möch­ten wir unsere Themen vorstellen, im Austausch kon­kre­te Bedarfe aufnehmen und Im­pulse mitnehmen, wie wir un­sere Unter­stützung weiter verbessern kön­nen. So wird aus ehrenamtlicher Initiative und institutioneller Kom­pe­tenz eine partnerschaftliche Zu­sam­men­arbeit – mit einem ge­mein­sa­men Ziel: die erfolgreiche Inte­gra­tion geflüchteter Menschen.



Sprache als Schlüssel zur Integration – Einsatz professioneller Dolmetscher

Sprache ist der Schlüssel zur Ver­stän­di­gung und damit zur Integration. Unsere Ver­mitt­lungs­fach­kräfte erleben im Alltag im­mer wieder, dass fehlende oder nur ru­di­men­täre Deutsch­kenntnisse Gespräche er­heb­lich erschweren. Wo aber die Ver­stän­di­gung nicht gelingt, ist eine nachhaltige Ver­mitt­lung in den Arbeitsmarkt kaum mög­lich.

Bislang haben sich die Fachkräfte in sol­chen Situationen mit gängigen KI-Trans­la­tor­-An­ge­bo­ten beholfen. Diese stellen je­doch keine dauerhafte Lösung dar: Sie sind we­der da­ten­schutz­kon­form, noch rechts­sicher, schließlich kann nicht garantiert wer­den, dass die Über­setzungen inhaltlich kor­rekt sind.

Um hier eine deutliche Verbesserung zu er­rei­chen, wollen wir ab 2026 an allen Dienst­stellen qua­li­fizierte und zertifizierte Dol­met­scher flexibel und kurzfristig verfüg­bar machen. Eine ent­sprech­ende Aus­schrei­bung läuft bereits.

Bereits in diesem Jahr lief hierzu in Greven ein zweimonatiges Modellprojekt. Dort kon­nten Vermittlungsfachkräfte innerhalb von zwei Minuten ad hoc einen Dol­met­scher telefonisch oder per Videocall hin­zu­schalten – für 14 Sprachen. Für insgesamt 40 Sprachen bestand zu­dem die Mög­lich­keit einer terminierten Zuschaltung zur Verfügung. Die Erfahrungen waren durch­weg positiv: Offene Fragen konnten sofort geklärt werden, Missverständnisse wurden ver­mie­den und sowohl die Ver­mitt­lungs­fach­kräfte als auch die Kundinnen und Kun­den äußer­ten große Zufriedenheit.

Für die Praxis bedeutet der künftige Einsatz von Dolmetschern, dass die Gespräche klar struk­tu­riert und gut vorbereitet werden müs­sen, um den Einsatz der Dolmetscher effizient zu ge­stal­ten und die Kosten im Blick zu behalten.

Das Ziel ist eindeutig: Mit professioneller Sprach­mittlung wollen wir die Verstän­di­gung ver­bes­sern, Vermittlungsprozesse be­schleu­ni­gen und die Grundlage für eine erfolg­reiche und schnel­le Integration in Ar­beit schaffen.



Spracherwerb und Arbeit schließen sich nicht aus

Seit 2024 gelten bundesweit neue Vor­ga­ben für Integrationskurse. Sie sollen Lern­ver­läufe effizienter gestalten, indem die Kur­se stärker an den individuellen Vor­aus­setz­ungen ausgerichtet wer­den. Wie­der­ho­lun­gen sind nur noch in speziellen Kurs­ar­ten wie dem Alphabetisierungskurs mög­lich.

In der Praxis zeigt sich jedoch, dass viele Teil­nehmende die B1-Prü­fung nicht be­steh­en und Integrationskurse nur mit dem Ni­veau A2 ab­schließen. Statt jedoch alle Bür­ger­geldbeziehende mit Flucht­hin­ter­grund automatisch in weitere Sprachkurse zu schicken, set­zen wir ab 2026 auf eine ge­ziel­te und bedarfsorientierte Zu­wei­sung. Da­bei forcieren wir insbesondere den Ein­satz von JOB-Be­rufs­sprachkursen und Azubi-Berufssprachkursen im Rahmen arbeits­markt­po­li­ti­sch­er Maß­nah­men.

Die zentrale Herausforderung für uns liegt da­bei in der pass­ge­nau­en Zuweisung. Dazu prü­fen wir frühzeitig die Arbeits­er­fah­run­gen und Qualifikationen aus dem Her­kunfts­land und deren Ver­wert­bar­keit (vgl. An­erkennungsverfahren). So sollen bei­spiels­weise hoch­qualifizierte Geflüchtete – etwa Ärztinnen, Ärzte oder Ingen­ieu­re – Zu­gang zu weiterführenden Sprachkursen er­hal­ten, wäh­rend bei anderen die direkte Ver­mittlung in Arbeit im Vordergrund steht, ge­ge­benenfalls in Kombination mit einem JOB-Berufssprachkurs.

Für diejenigen, die weder hochqualifiziert sind noch unmittelbar in Ar­beit vermittelt wer­den können, ist die Anbindung an ar­beits­markt­politische Maßnahmen vor­ge­seh­en. Hier setzen wir auf job­aktiv in Ver­bin­dung mit gezielten JOB-Berufs­sprach­kur­sen. Dafür ha­ben wir in jeder Region in Zu­sammenarbeit mit lokalen Sprach­kurs­trä­gern entsprechende Berufssprachkurse ini­tiiert. So werden in Steinfurt und Ibben­büren JOB-Berufssprachkurse mit dem Schwer­punkt Logistik angeboten, während in Greven das Schwer­punkt­thema Pflege gesetzt ist. Für alle, die gezielt einen an­de­ren Be­rufssprachkurs benötigen, werden wir dies in digitaler Form an­bie­ten.

Speziell für Auszubildende können wir auf den sogenannten Azubi-Berufssprachkurs zu­greifen. Um dieses Angebot zu mehr Prä­senz zu ver­hel­fen und es bei den beteiligten Institutionen wie bei­spiels­wei­se den Be­rufs­schulen, den Un­ter­neh­mer­ver­bänden und der Hand­werks­kam­mer be­kann­ter zu machen, werden wir uns noch stär­ker mit eben­diesen vernetzen und austauschen. Unser Ziel: allen aus­bil­dungs­reifen Bürgergelderziehenden mit Mi­gra­tions­hintergrund einen erfolgreichen Start ins Berufsleben zu ebenen. Dazu ge­hört für uns auch ein entsprechendes Sprach­an­ge­bot on the job zu ermög­lich­en.



Förderung beruflicher Weiterbildung

Brücke in nachhaltige Beschäftigung

Die Förderung beruflicher Weiter­bil­dung (FbW) ist ein zentrales Ins­tru­ment, um Qua­li­fi­ka­tionslücken zu schließen und die Beschäftigungs­fäh­ig­keit unserer Kundinnen und Kun­den dauerhaft zu sichern. Ziel ist es, Menschen so zu qualifizieren, dass sie lang­fris­tig im Arbeitsmarkt Fuß fassen können – sei es durch den Erwerb neuer Kenntnisse, die An­pas­sung an digitale und tech­nische Entwicklungen oder durch das Nachholen eines (Schul- oder Berufs-)Abschlusses.

Seit 2025 liegt die Zuständigkeit für die Bewilligung und Durchführung von FbW-Maß­nah­men bei der Agen­tur für Arbeit. Damit unsere Kun­din­nen und Kunden gut vor­be­rei­tet und passgenau unterstützt werden, ha­ben wir die Zusammenarbeit in­ten­si­viert und un­se­re Abläufe neu struk­turiert. Unser Auftrag bleibt: Eignung prü­fen, Motivation sich­ern und Ab­brüche vermeiden.

Nicht abschlussorientierte Weiter­bil­dung­en setzen wir bevorzugt ein, um schnell und pra­xis­nah neue Be­schäf­ti­gungs­möglichkeiten zu eröff­nen. Hier nutzen wir Grup­pen­in­for­ma­tions­veranstaltungen, um zu den je­weiligen Weiterbildungsangeboten zu be­ra­ten. Dazu laden wir gezielt die­jenigen Kundinnen und Kunden ein, die ein Interesse an eben die­sem Berufsfeld bzw. an der Quali­fi­zie­rung bekundet haben.

Abschlussorientierte Weiterbildung, et­wa in Form von Umschulungen, prü­fen wir in­di­vi­duell und sorgfältig. Denn hier sind Motivation, kognitive Vor­aussetzungen und äußere Rah­men­bedingungen wie die eigene fa­mi­liäre Situation entscheidend.

Da­rüber hinaus setzen wir auf eine be­rufs­begleitende Weiterbildung di­rekt im Job – ein An­satz der sowohl für Arbeitgeber als auch für Be­schäf­tigte im Bürgergeldbezug klare Vor­tei­le bietet.

Für Arbeitgeber eröffnet sich die Chan­ce, Mitarbeitende gezielt wei­ter­zu­entwickeln, an­statt lange nach neuen Fachkräften zu suchen. Staat­liche Fördermöglichkeiten re­du­zie­ren die Kosten erheblich und erleich­tern es Unternehmen, in die Quali­fi­zie­rung ihrer Be­schäf­tig­ten zu inves­tie­ren. Gleichzeitig profitieren die Be­trie­be von motivierten und ein­ge­arbei­teten Kräften, die sich durch ihre Weiterbildung langfristig an das Un­ter­neh­men binden und den Fach­kräfte­mangel abfedern.

Auch für Beschäftigte im Bürger­geldbezug bietet die Qualifizierung „on the job“ große Vor­teile. Sie kön­nen sich weiterbilden, ohne ihren Arbeitsplatz aufgeben zu müssen, und steigern dadurch ihre Chancen auf eine dauerhafte Anstellung, auf bessere Ver­dienst­möglichkeiten und ein Leben ohne staatliche Unter­stütz­ungs­leistungen.

Daher wollen wir im kommenden Jahr insbesondere Aufstocker und Men­schen im Nie­drig­lohnsektor ge­zielt höher qualifizieren. Mithilfe von Teilqualifikationen können sie bei­spiels­weise Schritt für Schritt einen Berufs­abschluss nachholen. Beson­ders für Men­schen mit Flucht­hin­ter­grund eröffnet dies Chancen: Erst im Helferbereich starten, dann be­rufs­be­glei­tend weiterqualifizieren – so ge­lingt der Weg aus dem Bürger­geld­be­zug in ei­ne dauerhafte, exis­tenz­sichernde Beschäftigung.

Unser Ziel bleibt klar: Jede Weiter­bil­dung ist ein Sprungbrett – für mehr Chancen, mehr Sich­er­heit und ein Leben außerhalb des Bürger­geld­bezugs.



Junge Menschen im Fokus

Förderung und Qualifizierung

Schulabschluss und Ausbildung als Schlüssel

Auch bei jungen Bürger­geld­be­zie­hen­den liegt unser Schwer­punkt auf einer schnellen und nachhaltigen In­te­gration. Unser Auftrag ist es, beruf­liche Orientierung zu bieten und zu­gleich Halt zu geben – gerade dann, wenn Jugendliche Ge­fahr laufen, den Anschluss zu verlieren. Jeder junge Men­sch, den wir in dieser Phase nicht erreichen, droht dau­er­haft auf Transferleistungen an­ge­wie­sen zu sein. Deshalb ver­fol­gen wir ein klares Ziel: Alle Jugendlichen im Kreis Steinfurt sollen einen Schul­ab­schluss erlangen, um anschließend eine Ausbildung aufnehmen zu kön­nen. Der Übergang von der Schule ins Berufsleben muss gelingen.

Um unser Ziel zu er­reichen, müssen wir frühzeitig den di­rek­ten Kontakt zu den Jugendlichen suchen. Dazu setzen wir auf einen früh­er­en und kontinuierlicheren Beratungs­an­satz: Schon ab der Voll­en­dung des 15. Le­bens­jahres führen wir Ge­spräche, um die beruflichen Pläne der Ju­gend­lichen zu er­fas­sen und fest­zu­stel­len, ob bereits Kontakt zur Berufs­be­ra­tung besteht.

Der Regionalbereich Rheine hat mo­dell­haft anstatt auf zahl­reiche Ein­zel­gespräche auf informative Grup­pen­ver­an­stal­tungen gesetzt. Dies hat sich als besonders zielführend und ef­fektiv er­wiesen. In die­sen halb­jährlich stattfindenden Ver­an­stal­tungen können vie­le Jugendliche gleich­zeitig erreicht wer­den. Sie bie­ten ei­ne offene Atmosphäre, in der der Wert von Ausbildung und Al­ter­na­tiven zum Schulbesuch ver­mitt­elt wird. Ziel ist, dass sich die Ju­gend­lichen früh mit ihrer be­ruflichen Orien­tie­rung auseinandersetzen, kla­re Ziele ent­wickeln und nie­mand durchs Raster fällt. Dieses er­folg­rei­che Format wollen wir künftig flächen­deckend anbieten.

Ein neuer, zentraler Baustein un­se­res Ansatzes ist die Ein­bin­dung der Eltern. Sie üben großen Einfluss auf die schulische und berufliche Ent­wicklung ihrer Kinder aus und kön­nen als Un­terstützer, Motivatoren und Vorbilder ent­schei­dend wir­ken. Um sie in dieser Rolle zu stärken, pla­nen wir gezielte Infor­mations- und Austauschangebote. In die­sen Ver­an­stal­tungen werden Eltern über be­rufliche Pers­pek­tiven, Aus­bil­dungs­wege und Förder­mög­lich­kei­ten informiert und er­hal­ten prak­tische Tipps, wie sie ihre Kinder aktiv be­glei­ten kön­nen. So stärken wir die Zusammenarbeit zwisch­en Fa­milie und Jobcenter und erhöhen die Chancen der Jugend­lichen auf ei­nen erfolgreichen Schulabschluss und eine Aus­bil­dung.

Darüber hinaus nutzen wir das Coach­ing­angebot „Zukunfts­kom­pass – Den Weg in den Beruf“ der Evan­ge­lischen Ju­gend­hilfe, das wir ge­meinsam mit dem Kreis­ju­gend­amt mit­finan­ziert und mitgeplant haben. Dieses präventive Projekt richtet sich an Schülerinnen und Schü­ler ab der 9. Klasse und fokus­siert auf den Erhalt des Schul­ab­schlus­ses. Es baut auf den Erfahrungen des Modell­projektes „Schule macht Beruf“ auf, ist jedoch ohne kom­mu­nale Beteiligung reali­sierbar. Unser Ziel ist, es bei erfolgreichem Verlauf fläch­en­deckend zu implementieren, um eine solide Grundlage für eine anschließende Ausbildung zu schaf­fen.

Mit all unseren Angeboten für Schü­lerin­nen und Schüler wol­len wir ihre Chan­ce auf ein selbst­be­stimm­tes, von staat­lich­er Unterstützung un­ab­hän­giges Leben, erhöhen. Des­halb blei­ben wir selbstverständlich auch in allen relevanten Netz­wer­ken zur Erst­ausbildung aktiv – sowohl auf der strate­gischen Ebene als auch ganz praktisch in täglichen Zusam­men­arbeit mit der Reha- und Berufs­beratung der Agentur für Arbeit.

Förderung von langzeitarbeitslosen jungen Menschen

Gelingt der direkte Übergang von Schu­le in Aus­bildung oder Ar­beit nicht, setzt unser zwei­ter Schwer­punkt im Bereich Erst­aus­bil­dung an: die Begleitung und Integration jun­ger lang­zeit­arbeitsloser Menschen.

Die Zahl der jungen Lang­zeit­ar­beits­lo­sen ist im vergangenen Jahr deut­lich ge­stie­gen. Eine Ursache liegt in der Vermitt­lungs­of­fen­sive NRW, die ihren Schwerpunkt auf ar­beits­markt­nahe Bür­ger­geld­be­zieh­ende leg­te. Jugendliche und jun­ge Er­wachs­ene mit multiplen Ver­mitt­lungs­hemmnissen wur­den dadurch we­ni­ger erreicht. Um die­se Gruppe nun­mehr gezielt zu fördern, ent­wickeln wir für 2026 eine Maß­nah­me mit drei zentralen Bausteinen:

  1. Einzelcoaching – einschließlich Heranführung an das Job­center, individueller Betreuung und Aufbau von Ver­trauen.
  2. Gruppenangebote – zu Themen wie Alltagshilfen, Moti­va­tion, Bewerbungstraining oder beruf­licher Orientierung.
  3. Verpflichtende Praktika – um re­ale Arbeitserfahrungen zu ermög­lichen und Motivation zu stärken.

Damit wollen wir langzeitarbeitslose jun­ge Men­schen er­rei­ch­en, die aus un­ter­schied­lich­en Gründen erst wie­der Ver­trau­en in staat­liche Institutionen aufbauen, Eigen­mo­ti­va­tion ent­wickeln und selbst aktiv wer­den müssen.

Ein ergänzendes Angebot für junge Men­schen ab 18 Jahren ohne schu­lische oder be­rufliche Perspektive sind die Tan­dem­ge­spräche mit der Agen­tur für Arbeit. Vor Ort in un­se­rem jeweiligen Standort entwickeln wir dabei mit Jugend­lich­en ab 18 Jah­ren oh­ne schulische oder be­ruf­liche Per­spek­tive einen individuellen Fahrplan in Rich­tung Aus­bil­dung oder Arbeit. Wichtig ist uns, zu ver­mitteln: Wir lassen euch nicht allein – wir begleiten euch.

Darüber hinaus stehen verschiedene durch den Euro­pä­isch­en Sozialfonds ge­för­derte Pro­gramme zur Ver­fü­gung. Sie al­le zielen auf die die Ver­mittlung in eine Ausbildung oder ein alternatives Anschlussangebot ab:

Ausbildungswege NRW: richtet sich an Ju­gend­liche, die grund­sätzlich aus­bil­dungs­reif sind, aber noch kei­ne Stelle gefun­den haben. Durch ein begleitendes Coaching er­halten die Jugendlichen Unterstützung beim Über­gang in Aus­bil­dung. Unter­neh­men werden bei der Besetzung ihrer Aus­bil­dungs­stellen und bei der Ver­sor­gung mit Fachkräfte­nach­wuchs unterstützt.

Move and Work – LernRaum Europa: unter­stützt junge Men­schen zwisch­en 18 und 30 Jah­ren, deren Zugang zu Arbeit oder Aus­bil­dung besonders erschwert ist. Nach einer drei­mo­na­tigen Vorbereitungsphase mit Be­rufs­orientierung und Kom­pe­tenz­trai­ning folgt ein zweimonatiges Aus­lands­prak­ti­kum in Griechenland, Spa­nien oder Schwe­den. An­schließ­end gibt es eine drei­mo­na­tige Nachbetreuung und Ver­mitt­lungs­phase.

Das ESF-Programm Win-Win – Durch Ko­op­era­tion zur Inte­gra­tion richtet sich an be­son­ders benachteiligte jun­ge Män­ner zwischen 18 und 35 Jah­ren – mit und ohne Mi­gra­tions­hin­tergrund – die bislang schwer oder gar nicht erreicht wer­den konn­ten. Ziel ist es, ihre soziale und be­ruf­liche Inte­gra­tion zu verbessern und ihnen eine echte Perspektive auf dem Arbeits­markt zu eröffnen. Die Geba mbH hat in Ko­op­era­tion mit uns einen ent­sprech­en­den Förderantrag gestellt, so dass wir hof­fen, ab Mitte 2026 ein weiteres An­gebot für die­se Zielgruppe an­bieten zu können.

Neben neuen Angeboten setzen wir auch auf Bewährtes wie bei­spiels­weise AsA – Assi­stierte Ausbildung. Mit diese Maß­nah­me unterstützen wir junge Menschen, die ohne un­se­re Hil­fe Schwierigkeiten haben wer­den, eine Berufsausbildung ab­zu­schließen. Neben der konkreten Ver­mitt­lung von Lern­in­halten ist hier ei­ne sozial­pä­dagogische Begleitung fes­ter Be­stand­teil. Wir können damit rund 70 jungen Men­schen im Kreis Stein­furt den Abschluss ih­rer Berufs­ausbildung er­mög­lichen.

Ebenfalls fortgeführt wird das Ange­bot BaE – Berufs­aus­bil­dung in außer­be­trieblichen Ein­richtungen. Hier erhalten för­de­rungs­be­dürf­tige (lern­beeinträchtigte und/oder so­zial be­nach­teiligte) Aus­bil­dungs­platz­such­en­de in der Regel unter 30 Jah­ren die Mög­lich­keit, eine Ausbildung zu absolvieren.

Schließlich haben wir auch weiter­hin die so­genannte Ein­stiegs­quali­fi­zierung im An­ge­bots­portfolio. Die Ein­stiegs­qua­li­fizierung ist mit einem Prak­tikum vergleichbar. Paral­lel zur betrieb­lichen Arbeit besucht der Teil­nehmende auch den Be­rufs­schul­un­ter­richt, sodass ihm im Ver­lauf des Prakti­kums die Inhalte des ersten Aus­bil­dungs­jah­res vermittelt wer­den. Sind beide Sei­ten mit der Zusam­men­arbeit zu­frie­den, kann im Anschluss an die Ein­stiegs­qua­li­fi­zie­rung ein Ausbil­dungs­vertrag ver­einbart wer­den. Die zuständige Kammer kann dann die Zeit der Ein­stiegs­qua­li­fizierung an­rechnen, sodass der Anwärter direkt ins zwei­te Lehrjahr einsteigen können.

Mit all diesen Maßnahmen wollen wir die Hand­lungs­fäh­ig­keit der jun­gen Menschen stär­ken und ihnen den Weg in Aus­bildung und Arbeit eb­nen. Wir wollen ihnen ein Le­ben oh­ne Transferleistungen ermög­lich­en – zu ihrem eigenen Vor­teil und zum lang­fris­ti­gen Nutzen für die ge­sam­te Ge­sell­schaft.

Frauen und Erziehende

Erwerbstätigkeit stärken, Chancen erweitern

Frauen und Erziehende sind nach wie vor seltener er­werbs­tä­tig, ar­bei­ten häufiger in Teilzeit und über­neh­men in vie­len Fa­milien den Haupt­an­teil an Erzieh­ungs- und Pfle­ge­auf­ga­ben. Die Folge: Ihre In­te­gra­tions­quote in der Grund­sich­erung für Arbeits­su­ch­en­de liegt nur et­wa halb so hoch wie die der Män­ner. Un­ser Ziel ist es, die Er­werbs­tä­tig­keit dieser Grup­pe deut­lich zu er­hö­hen und den Weg in ex­is­tenz­sichernde Ar­beit zu eb­nen.

Netzwerke und Treff­punkte für den (Wieder-)­ein­stieg

Ein wichtiger Baustein ist unser Treff Chan­cen­gleichheit, den wir gemein­sam mit der Agentur für Arbeit ins Le­ben gerufen haben. Hier können Frau­en und Erziehende, die nach ei­ner Familien- oder Pflegephase in den Beruf zurückkehren möchten, In­for­ma­tio­nen zu Weiterbildung, Ver­ein­barkeit von Beruf und Familie so­wie zum Wiedereinstieg er­hal­ten. Sie können direkt auf der Veran­stal­tung mit zahlreichen Organisa­tio­nen, Bil­dungs­trägern und Bera­tungs­stellen ins Gespräch kommen oder sich über finanzielle För­der­mög­lichkeiten informieren.

Darüber hinaus bieten wir ge­mein­sam mit Netzwerkpartnern mit dem Job­café für Frau­en einen ge­schütz­ten Rahmen, damit Frauen sich aus­tau­schen können, Einblicke in ver­schie­dene Berufsfelder gewin­nen und erste Schritte in Richtung einer sozial­ver­sich­er­ungspflichtigen Be­schäf­tigung planen können. Ziel ist es, die Teilnehmerinnen zu mo­ti­vie­ren, Perspektiven zu entwickeln und den Übergang in den Arbeits­markt ak­tiv anzu­gehen.

Minijobs – vom Einstieg zur ech­ten Perspek­tive

Ende 2024 arbeitete rund die Hälfte al­ler erwerbstätigen erwerbsfähigen Lei­stungs­be­rech­tigten in Minijobs. Be­sonders beliebt ist diese Be­schäf­ti­gungsart bei Frauen – unab­häng­ig da­von, ob sie im Leistungsbezug sind oder nicht.

Unbestreitbar können geringfügige Be­schäf­tigungen kurzfristig hilfreich sein: Sie schaf­fen den ersten Schritt in den Arbeitsmarkt und bringen ei­ge­nes Einkommen. Doch Mini­jobs ha­ben eine Schattenseite: sie sich­ern den Lebensunterhalt nicht ab, füh­ren zu Al­ters­armut, bieten kaum Auf­stiegs­möglichkeiten und führen sel­ten aus dem Bürger­geld­bezug her­aus. Für viele bleibt es so bei un­sich­eren Perspektiven.

Unser Ziel ist klar: nachhaltige und ex­is­tenz­sichernde Arbeit. Wer arbei­tet, soll davon le­ben können – mit so­zialer Absicherung und Entwick­lungs­möglichkeiten. Wir wollen Frau­en und andere geringfügig Be­schäf­tigte ermutigen, den nächsten Schritt zu gehen und aus dem Mini­job in eine sozialversicherungs­pflich­tige Tätigkeit zu wechseln. Da­für haben wir die Mini­job­kam­pa­gne gestartet, die 2026 fortgeführt wird. Sie setzt auf Auf­klärung, Bera­tung und konkrete Angebote:

  • Unsere Vermittlungsfachkräfte sprech­en in Beratungen offen über Vor- und Nach­tei­le von Mini­jobs.
  • In allen Regionalbereichen bie­ten wir Infoveranstaltungen für Kundinnen und Kun­den mit Mini­job.
  • Arbeitgeber erhalten ein In­for­ma­tionspaket und werden auf mög­liche Förderungen hin­gewie­sen, wenn sie Minijobs in re­gu­läre Beschäftigung umwan­deln.
  • Beschäftigte bekommen ein Schrei­ben, mit dem sie aktiv das Ge­spräch mit ihren Arbeit­gebern su­chen müssen, um über eine Auf­stockung oder Umwandlung zu sprech­en.

Dabei gilt: Wir unterscheiden genau. Minijobs für Schüler oder Menschen, die aus ge­sund­heitlichen Gründen nicht mehr Stunden leisten können, blei­ben selbst­ver­ständ­lich unan­ge­tas­tet. Doch überall dort, wo ein ech­ter Übergang in Voll- oder Teilzeit mög­lich ist, schaffen wir gemeinsam Per­spektiven – für mehr Sicherheit, bes­sere Ein­kom­men und einen Weg aus dem Bürgergeld.

Neue Strukturen für noch mehr Wirkung

Die Vermittlung in Arbeit und Aus­bil­dung ist ein Kern unseres Han­delns – an diesem Auf­trag wird unser Erfolg ge­mes­sen. Mit der Ver­mitt­lungs­off­en­sive des Landes NRW, die seit zwei Jah­ren läuft, ver­fol­gen wir ein klares Ziel: alle Potenziale auf dem Ar­beits­markt zu nut­zen, um Menschen schnel­ler und nachhaltiger in Bes­chäf­ti­gung zu bringen und ein Abrut­schen in die Langzeitarbeitslosigkeit zu ver­hindern. Da­bei sind Unternehmen unver­zicht­bare Part­ner. Ohne sie geht es nicht. Wir gehen des­halb aktiv auf Betriebe zu, sind sichtbar am Ar­beits­markt und schaffen direkte Zu­gän­ge zu passenden Bewer­be­rinnen und Bewerbern.

Um diese Zusammenarbeit zu stär­ken, ha­ben wir unseren Arbeit­ge­ber­service in die neu geschaffene Ser­vicestelle Integration und Be­ra­tung über­führt. Diese zentrale Ein­heit bün­delt nun kreisweit al­le Res­sour­cen aus Arbeit­ge­ber­service, Ar­beits­ge­le­gen­heiten und be­schäf­ti­gungs­be­glei­ten­dem Coaching. Mit dieser orga­ni­sa­to­risch­en Neuaus­rich­tung rücken wir den Stellen­wert der Ar­beit­ge­ber­kontakte noch weiter in den Fokus und sorgen für mehr Effi­zienz.

Ziel: Mehr Vermittlung durch klare Wege

In jedem Regionalbereich gibt es klare Ansprechpersonen, die so­wohl intern als auch extern unterstützen und als feste Schnittstelle zu den Unternehmen auf­tre­ten. So stellen wir sicher, dass Arbeit­ge­ber bei Fragen nicht im „Behördendschungel“ verloren gehen und immer einen direkten Draht zum Jobcenter haben.

Zu den weiteren Aufgaben des Arbeitgeberservice zählen:

  • Kontaktaufnahme und Beratung von Arbeitgebern – auch ge­mein­sam mit der Arbeitsvermittlung, etwa in Tan­dem­bera­tung­en, Sprechstunden oder Gruppenveranstaltungen.
  • Information zu Förderleistungen, wie z. B. Lohnkosten­zuschüs­sen, um Ein­stell­ungen zu erleichtern.
  • Stellenakquise und Bewerber­manage­ment, inklusive einer digi­talen Bewer­ber­börse, in der Unternehmen unkom­pliziert nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten aus unserem Be­stand suchen können.
  • Organisation von Austauschformaten zwischen Arbeitgebern, Kundinnen und Kunden sowie Kooperationspartnern auf regio­naler und kreisweiter Ebene.
  • Vernetzung mit den Akteuren des Arbeits­markts, etwa Kam­mern, der Agentur für Arbeit, Wirtschafts­vereini­gungen oder der Kreishandwerker­schaft, um neue Chancen frühzeitig zu erkennen.

Mit dieser Neustrukturierung geben wir der Zusammenarbeit mit Arbeit­gebern noch mehr Gewicht. Unternehmen profitieren von kla­ren Ansprechpartnern, schnellen Pro­zessen und einer gezielten Un­ter­stütz­ung bei der Personalsuche. Für uns bedeu­tet dies: bes­sere Chancen für unsere Kun­din­nen und Kunden, schneller in Ar­beit oder Ausbildung zu starten – und damit ein ent­schei­dender Schritt zu mehr Un­abhän­gig­keit vom Bürgergeld.





Heranführung und Vor­be­rei­tung auf den Arbeitsmarkt

Nicht alle Bürgergeldbeziehenden können sofort in eine re­gu­läre Be­schäf­ti­gung star­ten. Lange Arbeits­lo­sig­keit, feh­len­de Be­rufs­er­fah­rung oder persönliche Belas­tung­en füh­ren da­zu, dass viele Kun­din­nen und Kun­den zunächst schritt­weise an den Ar­beits­markt her­an­geführt wer­den müssen. Un­ser Ziel ist es, ihnen Ori­en­tie­rung, Sta­bi­li­tät und neue Pers­pek­tiven zu geben – und da­mit den Weg in ein eigen­ständiges Er­werbs­leben zu ebnen.

Maßnahme zur För­de­rung von Lang­zeitar­beits­losen

Zur nachhaltigen Integration von lang­zeit­ar­beits­losen Men­sch­en in den Arbeits­markt schreiben wir ak­tu­ell eine Maß­nah­me in den Re­gio­nal­bereichen Rheine und Ibben­bü­ren aus. Zielgruppe sind er­werbs­fäh­ige Leis­tungs­be­rech­tigte mit ei­nem Lei­stungsbezug von min­des­tens 36 Mo­naten, die auf­grund schwer­wie­gen­der Ver­mitt­lungs­hemm­nisse bis­her kei­nen Zu­gang zum Arbeits­markt finden kon­nten.

Mit der Maßnahme zielen wir auf eine ganz­heitliche För­de­rung, die ar­beits­prak­tische Qualifizierung, so­zial­pä­da­go­gi­sche Be­gleitung und in­di­vi­duelle Unterstützung mit­einan­der verbindet. Die Maß­nahme ist ge­mein­wohl- und sozial­raum­orientiert aus­gerichtet und soll Teil­neh­men­den neue be­rufliche und soziale Per­spek­tiven er­öff­nen. Die Teilnahme er­folgt an vier Tagen pro Woche mit einer täg­lichen An­we­sen­heit von min­des­tens vier Stunden.

Im Mittelpunkt stehen individuelle Ein­glie­de­rungsplanung, sozial­pä­da­go­gische Sta­bi­li­sierung sowie Moti­va­tions- und Kri­sen­ar­beit. Er­gän­zend werden ge­sund­heitliche und psy­chi­sche Be­last­bar­kei­ten ab­ge­klärt und das thera­peutische Um­feld bei Bedarf ein­be­zogen. Be­wer­bungs­trai­ning, digitale Kom­petenzen und Me­tho­den des Selbst­ma­nagements wer­den gezielt vermittelt.

Ein wesentlicher Bestandteil ist die ar­beits­prak­tische Qua­lifi­zie­rung in Koop­era­tion mit Betrieben im Kreis Stein­furt. Wäh­rend der be­trieblichen Pha­sen erhal­ten die Teil­neh­men­den eine begleitete Ein­ar­bei­tung mit dem Ziel einer an­schließ­en­den Über­nah­me in ei­ne sozial­ver­sich­er­ungs­pflich­ti­ge Beschäftigung. Paral­lel dazu fin­den Praktika und Coach­ing-Angebote statt, die in­di­viduell ab­gestimmt und durch sozial­pä­da­go­gische Fachkräfte begleitet wer­den.

Mit der Maßnahme möchten wir durch en­ge Netzwerkarbeit mit Ar­beit­gebern, so­zia­len Einrichtungen und Beratungs­stel­len ei­ne nach­hal­ti­ge Integration in Arbeit und Ge­sell­schaft lang­zeit­ar­beits­loser Men­sch­en in der Grundsicherung für Ar­beits­suchende er­reichen.



Arbeitsgelegenheiten – Ein­stieg ohne Druck

Je länger Arbeitslosigkeit andauert, des­to schwie­riger wird die Rück­kehr in Arbeit. Häu­fig gehen mit dem Job­ver­lust auch All­tags­struk­turen, so­zia­le Kontakte und das Gefühl von An­er­kennung verlo­ren.

Mit Arbeitsgelegenheiten (AGH) bie­ten wir eine geschützte Mög­lich­keit, wie­der in den Rhythmus des Ar­beits­le­bens zu finden – oh­ne un­mittel­ba­ren Leistungsdruck. Teil­neh­mende kön­nen neue beruf­liche Tätig­kei­ten aus­probieren, prak­ti­sche Erfahr­ung­en sam­meln und zusätzliche Kennt­nis­se erwer­ben.

Für Menschen, die besonders lange ohne Be­schäftigung wa­ren, ha­ben wir Gruppen-Arbeits­gelegenheiten ent­wickelt. An meh­re­ren Stand­orten ste­hen handwerklich ge­prä­gte An­ge­bo­te bereit. Neu hin­zu­ge­kom­men sind pflege- und haus­halts­nahe Grup­pen-Arbeits­gelegenheiten, die in Koop­era­tion mit regionalen Pfle­ge­diensten laufen. Sie richten sich an Kundinnen und Kunden, die sich für pfle­genahe Berufe inte­res­sie­ren, aber bisher noch keine Arbeits­markt­in­te­gra­tion erreicht haben. Die län­gere Einsatzdauer als in be­trieb­lich­en Praktika ermöglicht ein in­ten­si­ves Kennen­ler­nen des Be­rufs­feldes und schafft re­al­is­tische Be­schäf­ti­gungs­per­spek­tiven.

jobaktiv – fit für den Be­wer­bungs­prozess

Auch in einem Arbeitsmarkt mit vie­len off­en­en Stellen braucht es aus­sa­ge­kräftige Be­wer­bungsunterlagen und eine kla­re be­ruf­liche Ori­en­tie­rung. Mit unserer haus­ei­gen­en Maß­nah­me „jobaktiv“ be­rei­ten wir Kun­din­nen und Kunden ge­zielt auf den Wie­der­einstieg vor.

Das Programm bietet bis zu sechs Mo­nate um­fassende Unter­stütz­ung – von der Er­stel­lung professioneller Be­wer­bungs­un­ter­la­gen über Trai­ning für Vorstellungs­ge­spräche bis hin zur beruflichen Erst­orien­tierung, wenn noch unklar ist, welcher Weg ein­ge­schla­gen werden soll.

Für Geflüchtete beinhaltet „job­ak­tiv“ außer­dem eine Ein­füh­rung in den deut­schen Arbeitsmarkt: Rechte, Pflichten und Er­war­tungen von Arbeitgebern werden pra­xis­nah ver­mittelt. Die Angebote erfol­gen flex­ibel in Einzel- oder Gruppen­set­tings, ergänzt durch Work­shops, Fo­kus­grup­pen und individuelles Job-Coaching.

Beschäftigungs­be­glei­ten­des Coaching – den Einstieg sichern

Ist der Sprung in Arbeit geschafft, en­det un­sere Un­ter­stüt­zung nicht. Um Arbeits­ver­hält­nisse langfristig zu sta­bi­li­sie­ren, bie­ten wir ein be­schäf­tigungs­begleitendes Coaching an.

Unsere Coaches helfen bei ganz prak­tisch­en Fragen – von der Or­ga­ni­sa­tion der Kin­der­betreuung über den Umgang mit Be­hör­den bis hin zu Kommunikations­train­ings für den Ar­beitsplatz. Ziel ist es, Selbst­wirk­sam­keit und Eigen­stän­dig­keit zu stär­ken, Konflikte frühzeitig zu lösen und so den Ver­bleib im Job zu sich­ern.

Mit diesem mehrstufigen Ansatz – sozial­raum­orientiere Maß­nahme für Lang­zeit­ar­beits­lose, Arbeits­ge­le­gen­hei­ten, job­aktiv und be­schäf­ti­gungs­be­gleitendes Coaching – schaf­fen wir realistische Ein­stie­ge in Arbeit, bau­en Hemm­schwel­len ab und be­glei­ten Men­sch­en auf ihrem Weg aus dem Bür­ger­geld in ein dauerhaft ei­gen­stän­diges Erwerbsleben.

Gesundheit

Voraussetzung zur Arbeitsmarktintegration

Berufliche Re­ha­bi­li­ta­tion – Zu­sam­men­ar­beit für mehr Teilhabe

Menschen im Bürgergeldbezug, die ge­sund­heitlich beeinträchtigt sind, stehen vor besonderen Herausforderungen. Eine Er­krankung, ein Unfall oder eine drohende Be­hinderung erschweren den Ein­stieg oder die Rückkehr in Arbeit erheblich. Gleich­zei­tig ist das Job­center kein Reha-Träger und da­mit nicht für die Durchführung von Maß­nah­men der beruflichen Rehabilitation zu­stän­dig. Zu­stän­dig sind unterschiedliche Ins­ti­tutionen wie die Agentur für Arbeit, die Deu­tsche Rentenversicherung, Berufs­ge­nos­sen­schaften, Träger der Sozialhilfe oder Ju­gend­hilfe – je nach per­sön­licher und ver­sich­erungsrechtlicher Situation.

Für Betroffene bedeutet dieses Zusam­men­spiel vieler Akteure häu­fig einen kaum durch­schaubaren „Zuständigkeits­dschun­gel“. Die Fra­ge, wer wann für welche Leis­tung verantwortlich ist, führt nicht sel­ten zu Verunsicherung, Frustration und Auf­gabe.

Um hier Orientierung zu geben, verstehen wir uns als Lotse im Reha-Prozess. Unsere Auf­gabe ist es, Reha-Bedarfe frühzeitig zu er­ken­nen, Zuständigkeiten zu klären und die Betroffenen zu den rich­ti­gen Stellen zu be­gleiten. Wir beraten umfassend zu den Vor­tei­len einer beruflichen Rehabilitation, un­terstützen bei der An­trags­stellung und stoßen das notwendige Verfahren zur Leis­tung zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA) an. Be­sonders eng arbeiten wir da­bei mit der Agen­tur für Arbeit zusammen, die für die Erst­be­ra­tung und Maßnahmebegleitung ver­antwortlich ist.

Unsere Vermittlungsfachkräfte bleiben wäh­rend des gesamten Pro­zesses per­sön­liche Ansprechpartnerinnen und An­sprech­part­ner. Sie stellen den Kontakt zu un­se­rem Team Gesundheit her, das die weiteren Schrit­te koordiniert und den gesamten Reha-Prozess be­gleitet. Um dies zu ge­währ­leisten, werden alle Mitarbeitenden re­gel­mäßig in Expertensprechstunden ge­schult und für die Be­son­der­heiten der be­ruf­lichen Rehabilitation sensibilisiert.

Ziel der beruflichen Rehabilitation ist es, die Erwerbsfähigkeit zu er­halten, zu ver­bes­sern oder wiederherzustellen und da­mit eine dau­er­hafte Teilhabe am Arbeits­le­ben zu ermöglichen. 2026 wollen wir da­her die Zusammenarbeit mit den Reha-Trä­gern wei­ter aus­bau­en und die Verfahren be­schleu­nigen, damit betroffene Kun­din­nen und Kunden noch schneller und mög­lichst un­kom­pli­ziert die not­wendige Un­ter­stüt­zung erhalten.

Inklusion – Teil­habe am Arbeits­leben ermöglichen

Menschen mit Behinderungen ha­ben es nach wie vor deut­lich schwe­rer auf dem Ar­beits­markt. Häufig wer­den sie nicht nach ihrem Kön­nen, sondern nach ihrer Be­ein­träch­ti­gung be­ur­teilt – mit der Folge, dass ih­re Chancen auf Beschäf­ti­gung ge­ring­er sind und sie über­durch­schnitt­lich oft von Ar­beits­losigkeit betrof­fen sind.

Bewusstseinswandel fördern

Um dieses Ungleichgewicht zu durch­brechen, setzen wir auf Auf­klä­rung und Ver­net­zung. Gemeinsam mit unseren Netz­werk­partnern be­tei­ligen wir uns aktiv an der Kam­pa­gne „Inklu­sion Münsterland“, die für mehr Offenheit und Wert­schätz­ung wirbt. Die Botschaft ist klar:

„Menschen mit Behinderungen sind eine Bereicherung – für jedes Team, jedes Unternehmen und unsere Gesellschaft.“ aus: Inklusion-Münsterland.de

Inklusive Arbeitsplätze fördern nicht nur einzelne Beschäf­ti­gte, sondern stei­gern die Zu­friedenheit aller Mit­ar­beitenden, stär­ken die Zu­sam­men­arbeit und tragen zum Un­ter­neh­mens­erfolg bei. Unter­schied­liche Talente machen Teams kre­ati­ver, leis­tungs­fäh­iger und zufrie­de­ner.

Begegnungsräume schaffen

Auch 2026 werden wir regelmäßig inklusive Begeg­nungs­räu­me organi­sie­ren. Hier tref­fen Menschen mit Be­hinderungen, Arbeitgeber und Fach­leute aus dem Re­ha­bi­li­ta­tions­be­reich – etwa von der Einheitlichen An­sprechstelle für Arbeitgeber (EAA) – auf­ein­an­der. Ziel ist es, Ängste ab­zu­bau­en, konkrete Unter­stüt­zungs­pa­kete für Betriebe zu ent­wickeln und direk­te Zugänge zur Arbeits­markt­integration für Menschen mit Behin­de­rung­en zu schaffen.

Die EAA ist dabei für uns ein un­ver­zicht­barer Partner. Sie informiert trä­ger­unabhängig über finanzielle För­der­mög­lich­keiten, berät zu recht­lich­en Fragen und unterstützt Arbeit­ge­ber bei Anträgen, damit büro­kra­tische Hürden abge­baut werden. Durch diese Lo­tsen­funktion wird In­klu­sion für Unternehmen einfacher und für Bewerberinnen und Be­wer­ber mit Behinderung greifbarer. Da­her wollen wir unsere Zusam­men­ar­beit in 2026 noch weiter inten­si­vie­ren und ausbauen.



Schrittweise Her­an­führung an Arbeit

Neben der Sensibilisierung von Ar­beit­gebern unterstützen wir auch un­sere Kundinnen und Kunden mit ge­sund­heit­lichen Einschränkungen di­rekt. Viele von ihnen benötigen Zeit, Vertrauen und individuelle Be­glei­tung, um ihre Be­schäf­tigungs­fäh­igkeit (wieder) auf­zubauen.

Mit Aktivierungs- und Vermittlungs­gut­scheinen (AVGS) so­wie einem ganz­heitlichen Coach­ing bieten wir flex­ible Hil­fen, die nicht nur ar­beits­mark­trelevante Inhalte, son­dern auch soziale und strukturelle As­pe­kte einbeziehen. Darüber hin­aus ar­bei­ten wir eng mit Netzwerk­part­nern wie bei­spiels­wei­se Sucht­be­ra­tungs­stellen zusammen, damit un­se­re Kun­din­nen und Kunden opti­mal von zielführenden kom­mu­na­len Ein­glie­de­rungs­leistungen profitieren kön­nen.

Ein Beispiel für eine langjährige, er­folg­reiche Kooperation ist unsere Zu­sammenarbeit mit dem GKV Bünd­nis im Rahmen des gesund­heit­lichen Präventionsprogramms team()work. Hier sollen arbeitslose Men­schen mithilfe von indi­vi­duel­len, ge­sund­heits­orientierten Bera­tungs­ge­sprä­chen durch unsere Ar­beits­vermittlung für die eigene Ge­sund­heit sensibilisiert werden, so­dass sie freiwillig an speziell aus­ge­rich­teten An­ge­bo­ten der Prävention und Gesundheits­för­de­rung teil­neh­men möchten. Aber auch hier gibt es Neu­erungen im kom­menden Jahr: wir möchten das zu­sätz­liche Modul „Mit Selbst­ver­trau­en in die Jobsuche – JOBS Pro­gram“ des Programms für un­sere Kun­din­nen und Kunden erpro­ben.

Mit Selbstvertrauen in die Jobsuche – das JOBS Program

Arbeitslosigkeit bedeutet oft mehr als den Verlust des Arbeitsplatzes – sie kann das Selbstvertrauen er­schüt­tern und das psychische Wohl­be­finden beeinträchtigen. Genau hier setzt das JOBS Program an: Es stärkt die seelische Gesundheit ar­beits­loser Men­schen und erhöht gleich­zeitig ihre Chancen auf eine er­folg­reiche Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt.

Das Training fördert gezielt Selbst­wirk­samkeit und soziale Unter­stüt­zung. Teil­neh­men­de lernen, ihre per­sön­lichen Stär­ken, Fähigkeiten und Ressourcen bei der Jobsuche be­wusst einzusetzen – und zwar in ei­nem geschützten Grup­pen­rahmen, in dem ge­gen­sei­ti­ge Motivation und Aus­tausch im Mittelpunkt stehen. Alle Lösungsansätze werden ge­mein­sam entwickelt, sodass die Grup­pe zu einer wichtigen Kraft­quelle wird.

Ziel des Programms ist es, Teil­neh­men­de zu stärken – in­ner­lich wie äußer­lich. Sie ge­win­nen neues Selbst­vertrauen, ler­nen, mit Rück­schlä­gen umzugehen, und ent­wick­eln Stra­te­gien, um Hürden auf dem Weg in Arbeit zu überwinden. Gleich­zei­tig verbessert sich ihr psychisches Wohl­befinden spürbar.

Kurz gesagt: Das JOBS Program schafft Perspektiven – durch Zu­ver­sicht, Gemeinschaft und die Rück­be­sin­nung auf die ei­ge­nen Stärken.



Starke Netzwerke für besondere Lebenslagen

Für Menschen mit psychischen Er­krank­ungen ist eine enge Zu­sam­men­arbeit mit Be­ra­tungs­stellen und Kli­ni­ken entscheidend. Wir ko­op­erie­ren seit Jahren eng mit der LWL-Kli­nik in Lengerich. Unsere Ver­mitt­lungs­fachkräfte können im Bedarfs­fall schnell den Kon­takt herstellen, um notwendige Hilfen einzuleiten. Um­gekehrt können Patientinnen und Patienten bereits während ihres Klinik­aufenthaltes von unseren Leis­tung­en pro­fi­tie­ren, so dass der Über­gang in den Alltag leichter fällt.

Regelmäßige Austauschrunden mit der LWL-Klinik sorgen auch in 2026 da­für, dass Hilfs­angebote passgenau ab­gestimmt und weiterentwickelt wer­den.



Entwicklungspotenziale erkennen

Von Beginn an und mit moderner Technik

Um unsere Kundinnen und Kunden ge­zielt unterstützen zu kön­nen, müs­sen wir ihre Stärken und Ent­wick­lungs­po­ten­ziale von Be­ginn an sicht­bar machen.

Geplant ist, speziell geschulte Teams ein­zu­setzen, die die Erst­ge­sprä­che füh­ren, Potenziale erfassen und an­schließ­end die Kun­den­steuerung über­nehmen. Gleichzeitig über­ar­bei­ten wir unsere Do­ku­men­ta­tions­struk­tur, damit Fähigkeiten, Chan­cen und Unter­stützungsbedarfe schnel­ler und deut­lich­er erkennbar wer­den.

Auch die künstliche Intelligenz (KI) soll uns dabei mit­tel­fris­tig unter­stüt­zen. Statt die rasante technische Ent­wicklung zu fürch­ten, schulen wir un­sere Mitarbeitenden gezielt. Denn zum einen kann KI – sinnvoll ein­ge­setzt – unsere Do­ku­men­tation dauer­haft ver­einfachen und somit für Arbeits­ent­las­tung sorgen.

Dafür ist die Entwicklung ein­heit­lich­er und optimierter Prompts – al­so prä­ziser Eingaben, die KI-Tools steu­ern – ent­schei­dend. Gute Prompts füh­ren zu höherer Ant­wort­qua­li­tät, Zeit­ersparnis, kon­sis­ten­ten In­halten und besserer Ska­lier­bar­keit. Zudem kann KI als kre­ativer Sparrings­part­ner in Fall­be­sprech­ung­en dienen, neue Per­spek­tiven eröff­nen und bei der Entwicklung alternativer Lö­sungs­wege helfen.

Zum anderen sollen unsere Ver­mitt­lungs­fachkräfte mehr über ver­schie­de­ne KI-Tools lernen, damit sie un­se­re Kun­din­nen und Kun­den fun­diert über die verschiedenen An­ge­bo­te be­raten können. Ob Lebenslauf oder das Trainieren von Vor­stel­lungs­gesprächen: Mit individuell ent­wickelten Prompts wird KI zum wert­vollen Begleiter. Datenschutz und Ethik – auch hier müssen unsere Ver­mitt­lungs­fach­kräfte sprach­fäh­ig sein.

Unser Ziel: Potenziale früh er­ken­nen, Beratungsprozesse ver­ein­fach­en und Mitarbeitende entlasten, um Kun­din­nen und Kunden noch pass­ge­nauer in Arbeit und Ausbildung zu be­gleiten.



Budgetplanung 2026

Ich bin damit einverstanden, dass mir Diagramme von Datawrapper angezeigt werden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir Diagramme von Datawrapper angezeigt werden.

Fazit

Mit all unseren Maßnahmen verfolgen wir in 2026 ein klares Ziel: Wir wollen jedem Men­schen im Bürgergeldbezug – un­ab­häng­ig von Herkunft, Alter oder Lebens­si­tu­ation – eine echte Chan­ce auf Teilhabe, Ar­beit und Selbstständigkeit geben. Wir set­zen dabei nicht nur auf be­währ­te An­sät­ze, sondern auch auf Innovation, Koop­era­tion und Mut zur Veränderung.

Ob Integration, Qualifizierung, Unter­stüt­zung junger Menschen oder die Stärkung von Frauen und Erziehenden – unser Han­deln ist geprägt von der Überzeugung, dass Ar­beit mehr ist als Ein­kommen: Arbeit gibt Struk­tur, Würde und Perspektive.

Wir als Jobcenter bieten den Menschen, die staatliche Hilfeleistungen benötigen Sich­er­heit, gleich­zeitig setzen wir Impulse und geben Anstöße. Unser Anspruch ist hoch, unsere Haltung klar: Wir machen mög­lich.

Denn eines ist sicher: Die Zukunft wird nicht nur von den Herausforderungen be­stimmt, son­dern vor allem von den Men­sch­en, die sie aktiv gestalten. Und genau das wollen wir – gemein­sam mit unseren Kun­din­nen und Kunden, unseren Partnern und der ganzen Region.